Dee Byrne: Alto Saxophone
Elliot Galvin/Kirke Karja: Piano & Electronics
Chris Guilfoyle: Guitar
Lukas Traxel: Bass
Clemens Kuratle: Composition, Drums & Electronics
New CD: DEFAULT (INTAKT RECORDS), Release 01/2025
Am Ruder des Brexit zerstörenden Monsters Ydivide steht der junge, aufstrebende Schweizer Schlagzeuger Clemens Kuratle.
Seine Fähigkeit, seine gesellschaftspolitischen Beobachtungen in Musik zu verdichten, hat ihm weit über die Grenzen der Schweiz hinaus Anerkennung eingebracht. Kuratles Kompositionen bilden die Grundlage für Ydivides klangliche Erkundungen, und seine Fähigkeit, verschiedene musikalische Einflüsse nahtlos miteinander zu verweben, schafft einen Klangteppich, der den Zuhörer fesselt und herausfordert.
Die 2019 gegründete Gruppe lässt sich nicht von den traditionellen Grenzen eines bestimmten kreativen Musikstils einschränken. Stattdessen beschreiten sie mit Vorliebe neue Wege, indem sie Jazz, Avantgarde und verschiedene Elemente globaler Klänge nahtlos miteinander verschmelzen.
Das Ergebnis ist ein genreübergreifender, dynamischer Sound, der den Zuhörer auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitnimmt, von introspektiven Momenten der Nachdenklichkeit bis hin zu explosiven Ausbrüchen von Energie, und dabei immer eine der Kernqualitäten von #BAM umarmt, nämlich: Groove – vielleicht nur nicht den, den du erwartet hast.
Presse:
Der couragierte Beginn macht hellhörig: sich wiederholende Töne aus dem Inneren eines präparierten Klaviers gehen in perkussiv gehämmerte Schläge und Höhenflüge am Saxophon über. Inspiration für den Opener „Lumumba“ – wie für das sehenswerte Cover (Collin Sekajugo) – war die verstörende Geschichte der Unabhängigkeits- und Push Bewegungen auf afrikanischem Boden. Teil dieser Geschichte ist die zuweilen geleugnete Mitverantwortung der internationalen Staatenwelt bei der Ermordung des kongolesischen Politikers Patrice Lumumba im Jahr 1961. Hiervon beeindruckt, ging Clemens Kuratle an die Formierung seiner neuen, bewusst international besetzten Band. Mechanische Rhythmen sind seine Sache nicht. Seine Vorliebe gilt vielmehr jenen kollektiv gewobenen, komplexen Rhythmen, wie diese Ornette Coleman für den Jazz fruchtbar machte. Die Kollegenschaft des Initiativen Schweizer Schlagzeugers bekommt dementsprechend viel zu tun. Der aus Dublin angereiste Gitarrist Chris Guilfoyele und der Schweizer Kontrabassist Lukas Traxel teilen das von Rasanz geprägte Power-Konzept. Pianist Elliot Galvin bringt wie Kuratle Electronics ins Spiel. Besonders eindrücklich gerät das emotionsgeladene, mitunter „ schreiende“ Spiel der Saxophonistin Dee Byrne. Schon bei den Favourite Animals und im London Improvisers Orchestra auffällig geworden, lässt die hochtalentierte, Kreativität und Entschlossenheit ausstrahlende Britin, die Wände beben. In den Winterthurer Hardstudios von Andy Heresheimer exzellent aufgenommen, weicht der wuchtige, dabei nie derbe Sound dieses Quintetts auf, wenn wie im Intim musizierten „Marvelling“ oder in „ Dim the Lights“ das Tempo gedrosselt wird. Die Lichter sind da freilich noch nicht am Ausgehen. Den Schlusspunkt findet das Quintett im noch einmal die eigenen Stärken aus Kostenden, pushenden Rumba-Statement „Optimism“. Wolfgang Gratzer, Jazzpdium, 10/2022
Weitere Presse: https://www.intaktrec.ch/rev382.htm
Fotos Credit: Florian Spring