Daniel Erdmann & Aki Takase

Daniel Erdmann_Tenor- & Sopransaxophon
Aki Takase_Piano

In Kooperation mit Asia Networks

NEW CD: „Ellington“ TBC, 03/2024, enja records

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www.daniel-erdmann.com

www.akitakase.de

Die in Berlin lebende japanische Pianistin Aki Takase und der Saxophonist Daniel Erdmann, der Im Herbst 2020 kurz vor dem neuerlichen Lockdown den renommierten SWR-Jazzpreis verliehen bekam, trafen sich erstmals Mitte der 90er Jahre, als Takase Improvisation an der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ unterrichtete, wo Daniel Erdmann zu dieser Zeit studierte. In der Folge lud Aki Takase Daniel Erdmann ein, in ihrem Sextett zu spielen, das aus einigen der herausragendsten Musiker der Berliner Szene der 90er Jahre wie Rudi Mahall und Tony Buck bestand. Im Jahr 2000 bekam Daniel Erdmann ein Stipendium des deutsch-französischen Kulturrates und zog nach Paris – damit endete vorerst die Zusammenarbeit mit der stilprägenden Pianistin, die 2002 den SWR Jazzpreis erhielt. 15 Jahre später trafen sich Aki Takase und Daniel Erdmann, der inzwischen schon viele Jahre in Reims in der Champagne lebte, zufällig am Pariser Flughafen. Dort verabredeten sich die Beiden, endlich wieder gemeinsam zu spielen. Noch im selben Jahr gründete sich das Quintett „Japanic“, das 2019 das Album „Thema Prima“ veröffentlichte. Ihre Zusammenarbeit im Duo begannen die Beiden bereits 2019 und intensivierten sie während des ersten, durch Corona bedingten Lockdowns im Frühjahr 2020. Daniel Erdmann, zu Hause in Reims, Aki Takase in Berlin, probten von nun an ein Vierteljahr lang jeden Mittwoch zu

gemeinsamen via Zoom. Trotz der Beschränkungen und der technischen Tücken, sagen beide, hatte das Ganze ein Gutes: die völlige Konzentration auf das Projekt. Als sich dann im Sommer ein kleines Zeitfenster zum Reisen öffnete, trafen sich beide in Budapest, um Anfang August an drei Tagen im Budapester Studio von BMC Records ein Album aufzunehmen. Kurz vor der Aufnahme in der ungarischen Hauptstadt spielten die Beiden noch ein Streaming-Konzert im Berliner Club A-Trane, das vom RBB mitgeschnitten wurde (Siehe das Video unten). Eine französische Konzert-Premiere fand bereits im November 2019 im Rahmen des Jazzdor Festivals in Straßburg statt. Über dieses Konzert schrieb Bruno Pfeiffer im Jazz-Blog der Zeitung Liberation: „Komplexe Akkorde und souveräne Melodien zusammen mit einer komplizenhaften Balance, bei der die Protagonisten wie zwei Läufer Hand in Hand die Ziellinie überqueren. Am Ende verlassen wir das Duo mit dem Drang zu tanzen“. Angang Juni 2021 wurde Aki Takase und Daniel Erdmann der erstmalig vergebene deutsche Jazzpreis verliehen.

EPK:

 

Bios:

Aki Takase wurde in Osaka geboren und wuchs in Tokio auf. Klavierunterricht erhielt sie bereits ab dem dritten Lebensjahr. Klavier war auch das Hauptfach während ihres Musikstudiums an der Tohogakuen University in Tokyo. 1979 folgte ein längerer Aufenthalt in den USA. 1981 beim Berliner Jazzfest in der Philharmonie dann der erste gefeierte Auftritt ihres Trios mit Takeo Moriyama und Nobuyoshi Ino in Deutschland. Zahlreiche Konzerte und Schallplattenaufnahmen mit Dave Liebman, Sheila Jordan, Cecil McBee, Lester Bowie, Bob Moses, Joe Henderson, Niels Henning Orsted Pedersen u.v.a. folgten.

In den neunziger Jahren langjährig sehr erfolgreiche Duos mit der Sängerin MARIA JOAO, sowie mit dem Saxophonisten DAVID MURRAY. Arbeit im Trio mit REGGIE WORKMANN und RASHIED ALI, im Duo mit ALEX VON SCHLIPPENBACH, sowie gelegentliche Projekte mit dem TOKI STREICHQUARTETT und dem BERLIN CONTEMPORARY JAZZ ORCHESTRA. Aktuell vor allem ihre Zusammenarbeit sowohl mit dem Baßklarinettisten RUDI MAHALL als auch mit der Lyrikerin YOKO TAWADA jeweils im Duo, sowie ihr Trio DEMPA (mit Aleks Kolkowski und Tony Buck). Schallplattenpreise der UDJ erhielt Aki Takase 1990 (Play Ballads of Duke Ellington), 1991 (Shima Shoka), 1994 (Blue Monk) und 1998 (Duet for Eric Dolphy). Von 1997 bis 1999 arbeitete sie als Gastprofessorin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. 1999 erhielt die den Kritikerpreis der Berliner Zeitung. Aki Takase erhielt im Jahr 2002 den SWR Jazzpreis. Für ihre VÖ „Aki Takase plays Fats Waller“ wurde ihr 2004 der Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik für die beste Jazzproduktion verliehen. Weitere Projekte sind das Trio LOK 03 mit Alex von Schlippenbach und DJ Illvibe, Duos mit Lauren Newton, Silke Eberhard (Ornette Coleman Anthologie), Han Bennink und Louis Sclavis. Sie erhielt bislang 8 Nominierungen für den Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik. Im November 2021 wurde Aki Takase im Rahmen des Berliner Jazzfests der renmmierte Albert Mangelsdorff-Preis verliehen.

Daniel Erdmann wurde 1973 in Wolfsburg geboren. Er spielt seit 1983 Saxophon und studierte u.a. bei Gebhard Ullmann an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Er nahm Alben für verschiedene Labels auf, u.a. BMC, ENJA, ACT, LABEL BLEU, INTAKT und spielt weltweit Konzerte mit Bands und Musikern wie Das Kapital, Vincent Courtois, Aki Takase, Carlos Bica, Heinz Sauer, Samuel Rohrer, Henri Texier. 2014 gründete er die deutsch-französische Compagnie DAS ATELIER und seine neue Band Daniel Erdmann´s Velvet Revolution mit Théo Ceccaldi und Jim Hart. Das erste Album der Band bei BMC Records wurde mit dem Jahrepreis der deutschen Schallplattenkritik und einem Echo Jazz ausgezeichnet. Im Herbst 2020 wurde Daniel Erdmann im Rahmen des Enjoy Jazz Festivals der renommierte SWR-Jazzpreis verliehen. Im Juni 2021 wurde ihm der erstmalig vergebene Deutsche Jazzpreis verliehen.

Presse:

Aki Takase und Daniel Erdmann im Duo: Ist es nicht romantisch?

Einfach schön, bei dieser Musik genau hinzuhören.

Moment mal: Einfach? Schön? Das will erklärt werden. Daniel Erdmann, Saxofone, ist schließlich kein melodienseliger Schönspieler, sondern Erfinder raffinierter Klänge und rauer, beziehungsreicher und gern auch mehrdeutiger Linien. Und der Pianistin Aki Takase fehlt jeglicher Hang zur Vereinfachung und zu dahinplätschernder Gefälligkeit, statt dessen agiert sie geistesgegenwärtig, oft unvorhersehbar, witzig und auch mal kontrovers. Mit anderen Worten: Das Schöne an dieser Musik resultiert nicht aus Harmoniebedürfnis und Traditionsbindung, sondern aus Raffinesse und Reibung, aus eigensinnigen Wegen im Zusammenspiel.

Trotzdem: Wie schön, wenn Daniel Erdmann durch die Artikulationsgeschichte des Tenorsaxofons streift, eine Klanggebung nach der anderen durchspielt und auskostet, keine Phrase so beendet, wie er sie angefangen hat – und dabei ein geschlossenes und emotional intensives Gebilde nach dem anderen produziert. Ach, und einfach wunderschön, wie Aki Takase mit Zufällen jongliert, bremst und beschleunigt, Zwischenräume sucht und findet und dann die Initiative an sich zieht, wie ihre rechte Hand einzelne Töne kantig und polyrhythmisch dahinperlen lässt und dann mit Nachdruck und beidhändiger Anschlags-Wucht zu einem anderen Ufer davonstürmt.

Das Allerschönste aber ist, wie die beiden dabei nahe beieinander bleiben. Manchmal liegt das an den Kompositionen, die Koordinationsleistungen verlangen. Manchmal klingt es auch nach gedankenschneller Konsensbildung als Konsequenz einer gemeinsamen Wellenlänge. Und immer kommt davor und danach etwas anderes. Beide haben zur Gesamtgestalt des Albums je sechs Kompositionen beigetragen, das letzte Stück stammt von Richard Rogers und bohrt ein wenig in der Jazzgeschichte. […] Aber es ist einfach schön, hier genau hinzuhören. Nichts Erwartbares zu entdecken und gerade darum umso weniger enttäuscht und umso reicher belohnt zu werden. Hans-Jürgen Linke, Frankfurter Rundschau, 16.07.2021

Es gab dieses Duo mit David Murray zum Beispiel, im vergangenen Jahrhundert, als der tonmächtige Tenorist zusammen mit Aki Takase vorbildlich Ellington zerhackte. Wenn jetzt mit Daniel Erdmann ein Saxofonist der nächsten Generation auf die in Berlin lebende Pianistin trifft, schwingt zwar Erinnerung an prägende Vergangenheiten mit, zugleich aber die Lust, mindestens eineinhalb Leben mehr einfließen zu lassen. Erdmann bindet Takases hinreißend spröde Romantik in zwölf originalen Dialogen und einem Cover mit musikalischem Esprit ab. Es entsteht ein humorvolles Spiel der Kontraste einfühlend modern und erzählerisch üppig. Ralf Dombrowski, stereoplay, 07/2021

 „Isn’t It Romantic?“ fragen (sich) in Budapest die Pianistin Aki Takase und der Saxofonist Daniel Erdmann, die famos miteinander parlieren. Wobei zarte Momente und Kraft strotzende Dialoge voller Spielwitz samt ergreifender Melodien perfekt ausbalanciert sind. Sven Thielmann, Hifi&Records, 07/2021

Mit einem Dutzend eigener Kompositionen Servieren Takase und Erdmann (…) einen von musikalischem Witz geprägten und unbändiger Lust am Experiment überquellenden Dialog, der gänzlich souverän aus einem unermesslichen Fundus schöpft. Sie streifen durch impressionistisch angehauchte Melodien, brüchige Balladen und brachiale Beats, scheppern mit Monk‘schem Schalk durch Stride, Swing und andere klassische Stile des Jazz, hauen mächtige Cluster heraus, kokettieren mit folkigen Tänzchen und unterhalten sich dabei so vertraut miteinander wie altvertraute Kumpels, die sich auch mal auf die Schippe nehmen. Neben den Eigengewächsen präsentiert das Duo einen alten Heuler aus den 1930er Jahren als Albumtitel dieser überaus audiophile Aufnahme.  Ist das nun romantisch?  Uli Lemke, Jazzthing, 9/10, 2021

Wie ist das schön, wenn Musiker mit großer Freiheit und unter Nutzung der gesamten Jazzgeschichte daran gehen können, so zu musizieren, dass in diesen trüben Zeiten einfach Freude aufkommt. Aki Takase und Daniel Erdmann kennen sich gut von früher und besser durch ihre jüngste Zusammenarbeit im Quintett Japanic. Und sie kommen auch im Duo offenbar so fantastisch miteinander aus, um auf Augenhöhe musikalische Perlen zu produzieren. Musikalisch hat Isn’t It Romantic? solch eine Frische, dass man nach dem Hören schnippend und gut gelaunt, als auch hochkonzentriert und inspiriert (wie wohl auch die beiden Musiker*innen) in den Tag gehen kann. Jan Kobrzinowski, Jazzthetik 07/2021

Takases rhythmisch akzentuierte Stücke und Erdmanns oft hymnenartige, seinem erdigen Saxophonton entsprechenden Kompositionen wechseln sich ab und ergeben, mit vielschichtigen Akkorden, eine Art Konzeptkunst: sehr genau berechnete Effekte und Steigerungen, Brüche und Neuanläufe. Titel wie Takases „Reconstruction in Berlin“ oder Erdmanns „An jeder Kreuzung liegt eine Erinnerung begraben“ sind Programm: Komplexe Strukturen, souveränes Vergnügen über die Jazzgeschichte, ohne Leerlauf sofort auf den Punkt. Helmut Böttiger, Jazzpodium 08/09

Fotos © Dirk Bleicker (Click the image for a larger view)